Etwa 100 Gäste kamen am vergangenen Donnerstag in Mainz zum zweiten Parlamentarischen Abend des Landesjugendringes zusammen. Die Gäste – darunter Jugendministerin Irene Alt und Justizminister Jochen Hartloff, zahlreiche Landtagsabgeordnete aus allen Fraktionen, Mitarbeitende der Staatskanzlei und der Landesregierung sowie Jugendliche aus den Jugendverbänden – fanden in der zwanglosen Atmosphäre im Jugendhaus Don Bosco schnell in einen regen Austausch über das Aufwachsen in Rheinland-Pfalz und Perspektiven der Jugendverbandsarbeit.
Die beiden Vorsitzenden des Landesjugendringes, Volker Steinberg und Leonie Hein blickten in Ihrer Eröffnungsrede zunächst auf die Arbeit der vergangenen zwei Jahre zurück und benannten kommende Herausforderungen. Ganz vorne auf der Agenda stehe der Prozess zur Entwicklung einer Eigenständigen Jugendpolitik: „Wir möchten Jugendpolitik nicht mehr als defizitorientierte Problem- oder Krisenpolitik verstanden wissen – sondern als Politik, die die Jugendphase mit ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten in den Mittelpunkt stellt. Das heißt auch: weg vom Verregeln hin zum Gestalten! Jugendpolitik muss sich viel stärker als bisher als Einmischungspolitik verstehen und als Querschnittspolitik durch alle Ressorts ziehen“ betonte Steinberg. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels verlange Eigenständige Jugendpolitik gemeinsame Anstrengungen aller Politikbereiche, um allen jungen Menschen ein gelingendes Aufwachsen zu ermöglichen, so Leonie Hein. Neben dem Wahlrecht ab 16 Jahren und einer Stärkung außerschulischer Bildung fordere der Landesjugendring gemeinsam mit den Gewerkschaften eine Ausbildungsgarantie und die Einrichtung von Jugendberufsagenturen. 2013 seien in Rheinland Pfalz so wenige Ausbildungsverträge abgeschlossen worden wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Anerkennende Worte für das Engagement des Landesjugendringes für die Implementierung einer Eigenständigen Jugendpolitik fand Ministerin Irene Alt in ihrem Grußwort. Sie hob hervor, dass gerade angesichts des demographischen Wandels Jugendpolitik nicht an Stellenwert verlöre, sondern im Gegenteil an Wichtigkeit gewinne. Dies müsse sich auch finanziell niederschlagen.
Bevor sich die Anwesenden - eine große Zahl der Jugendlichen kam erfreulicherweise aus der Evangelischen Jugend - in dem schönen Ambiente und kulinarisch bestens versorgt über die jugendpolitischen Herausforderungen austauschen konnten, bedankte sich der Vorstand des Landesjugendringes bei der Jugendministerin und dem Ministerium sowie allen im Landtag vertretenen Parteien für die Wertschätzung der Arbeit der Jugendverbände.
Am darauffolgenden Tag waren die Jugendlichen zum Rückbesuch in den Landtag eingeladen.